urbanize! lädt zur Eröffnungsparade mit Tröten, Pauken und Trompeten: Mit einem Umzug als Mittel der Artikulation und Sinnbild eines sich immer schneller drehenden Immobilien-Karussels begibt sich das Festival auf die Straße, um für eine vielfältige Stadt die Trommel zu schlagen und der fortschreitenden Ökonomisierung den Marsch zu blasen.
Nach dem Umzug folgt der Einzug: Mit dem Diskurs von 10 prallen Hamburger Festivaltagen im Karton bezieht urbanize! die Festivalzentrale. Zum Auftakt packen wir aus und legen los mit hanseatischem DIY-Spirit und wienerischer Rundumversorgung. Im formidablen Ambiente des Grand Etablissement Gschwandner lädt urbanize! zur Eröffnungsgala mit der Planbude und »Was bisher geschah ...« im fast forward Modus, Festivalvorschau Wien und Leckerbissen von A Wiener, halal!, dem mobilen Halal-Würstelstand der Brunnenpassage.
Um 21 Uhr übernimmt Couscous mit einer auditiv-visuellen Abschweif-Performance zwischen Ottakring und Murud, Bläsern und Saz, Perkussion und Electronics: Kulturelle Übersetzungsfehler bilden den Nährboden für den Sound von Couscous, gespeist aus Missverständnissen und Neukombinationen von auditiven und visuellen Bruchstücken des Urbanen. Seit 2006 realisiert das Quartett seine eigene Filmmusik, seinen eigenen Musikfilm. Fünfter, gleichberechtigter Mitspieler ist immer der O-Ton der Projektion: Der Kamerablick aus dem Bus- oder Zugfenster, auf Kräne und Müllwägen fängt Alltagsroutinen und Mikro-Dramen ein, die in der Performance von Couscous zu immer neuen Klangwelten verschmelzen.
Am 13. und 14. Oktober 2016 treffen sich internationale Akteurinnen und Akteure einer neuen urbanen Praxis aus Architektur, Stadtplanung, Kunst, Design, Aktivismus, Stadtforschung, Verwaltung und Politik in Wien. Im Grand Etablissement Gschwandner lädt der Open Space zur Erkundung von Strategien, Mustern und Modellen einer selbstorganisierten Koproduktion von Stadt und deren Potenziale für die Stadt der Zukunft. Das Open Space Format eröffnet einen Raum der Selbstbestimmung, der Selbstorganisation und des voneinander Lernens. [AUSGEBUCHT]
In Hernals erproben sich seit vielen Jahren zahlreiche AkteurInnen durch aktive Nachbarschaftshilfe, selbstorganisierte Grätzelfeste, Straßenbegrünungen, Ausstellungen oder künstlerische Stadterkundungen in kooperativer Stadtgestaltung. Die Nachbarschaftstour mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung in die Umgebung des Grand Etablissement Gschwandner besucht Orte und trifft Menschen, die sich aktiv für ihr Grätzel einsetzen.
Es wird aufgerufen: Das Verfahren 345Gh76: »Vestwerk – big living TH4 GmbH & Co KG« GEGEN »pica pica – Verein zur Förderung interdisziplinärer Kunst und Kultur«. »You're being sued« ist ein GAME in die Tiefen und Untiefen des Wiener mo.ë. Die Spieler*innen gambeln sich durch Dominoeffekte und Kettenreaktionen. Doch Vorsicht, der nächste Nervenzusammenbruch lauert schon ums Eck. [AUSGEBUCHT]
Es wird aufgerufen: Das Verfahren 345Gh76: »Vestwerk – big living TH4 GmbH & Co KG« GEGEN »pica pica – Verein zur Förderung interdisziplinärer Kunst und Kultur«. »You're being sued« ist ein GAME in die Tiefen und Untiefen des Wiener mo.ë. Die Spieler*innen gambeln sich durch Dominoeffekte und Kettenreaktionen. Doch Vorsicht, der nächste Nervenzusammenbruch lauert schon ums Eck.
In der urbanize! Festivalzentrale steht den BesucherInnen an vier von fünf Festivaltage eine Filmothek zur Verfügung, in der dieses Jahr drei Kurzfilme gezeigt werden. Darueberhinaus gibt es Mittschnitte aller Veranstaltungen von urbanize-Hamburg zu sehen. Die Kurzfilme können am Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 18 bis 24 Uhr in der Festivalzentrale angeschaut werden. Am Samstag ist die Festivalzentrale im Geschwandner geschlossen.
Ein Abend im Zeichen der praktischen Erkundung einer selbstbestimmten Ko-Produktion von Stadt: Kurz und knackig, mit Zeit zum Fragen, Vernetzen und Austauschen. Mit Metrozones – Schule für Städtisches Handeln (Berlin), Migrating Kitchen (Wien), fux eG (Hamburg), EOOS – Social Furniture (Wien), Displaced (Wien) und Mietrebellen (Berlin).
Miete essen Seele auf erzählt die Geschichte des Protests der Mietergemeinschaft Kotti & Co in Berlin-Kreuzberg, der im Mai 2012 mit der Errichtung des Protesthauses Gecekondu (Türkisch für »über Nacht erbaut«) auf einem öffentlichen Platz seine erste sichtbare Manifestation fand. Was darauf folgt, ist nicht nur ein vehementes Einfordern des Rechts auf Stadt und damit ein Kampf gegen Verdrängung und Rassismus auf dem Wohnungsmarkt. Angelika Levis Film dokumentiert nämlich ebenfalls die vielfältigen Annäherungen, Begegnungen und letztlich auch neu entstandenen Freundschaften der heterogenen Bevölkerung des Kottbusser Tors.
Die Stadtexkursion »Wem gehört denn das?« lädt zur Reise durch die Praxis gemeinschaftlicher, sozialer Wiener Wohnmodelle der jüngeren Geschichte. Begleitet wird die Erkundung von der Eigentumsfrage, die diesen gebauten sozialen Gefügen zu Grunde liegt, ihnen innewohnt und ihre Entwicklung mitbestimmt.
Der Sandleitenhof, der größte Gemeindebau des Roten Wiens, ist weit mehr als nur Gebäude oder Unterkunft: Er verkörpert gebaute Ideologie ebenso wie konkrete Utopie. Die Auswirkungen dieser Zeitgeist-Manifestationen auf ihre Bewohnerinnen und Bewohner haben sich im Lauf der Jahre naturgemäß verändert. Im Fokus der Stadterkundung stehen Architektur und Geschichte des Sandleitenhofs und das gesellschaftspolitische Programm dahinter, als auch die hier seit mehreren Jahren verorteten künstlerisch-situativen Erkundungen der Kunstinitiative SOHO in Ottakring, die sich mit der Gegenwart und Zukunft des Sandleitenhofs beschäftigen.
Ein Abend im Zeichen der praktischen Erkundung einer selbstbestimmten Ko-Produktion von Stadt: Kurz und knackig, mit Zeit zum Fragen, Vernetzen und Austauschen. Mit Grandhotel Cosmopolis (Augsburg), Prosa/Flüchtlinge Willkommen (Wien), NeNa1 (Zürich), Brunnenpassage (Wien), mo.ë (Wien) und der Planbude (Hamburg).
Der Film Case Studies NL dokumentiert die Vielfalt von sieben alternativen Wohnprojekte in den Niederlanden. Dabei eint die BewohnerInnen der gemeinsame Traum vom maßgeschneiderten Wohnen und der damit verbundenen Freiheit. Das Erreichen dieser Ziele fordert ihnen die konkrete Auseinandersetzung mit individuellen wie kollektiven Utopien ab und darüber hinaus noch einiges an Eigenverantwortlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit zum Konsens. Getragen werden sie jedoch von der Dynamik der Gemeinschaft und dem Teilen einer Vision, an der man gemeinsam arbeitet, bis man diese und dadurch auch ein kleines bisschen sich selbst verwirklicht hat.
Visuelle und musikalische Ausdrucksmittel sind integraler Teil der stadtpolitischen Proteste in Hamburg. Denn die Stadt der Vielen braucht mehr als Sprache, um Themen in den Raum zu tragen, zu übersetzen, breit verständlich auf den Punkt zu bringen: Der Workshop Design for Activism mit den Hamburger KünstlerInnen und StadtaktivistInnen Margit Czenki und Christoph Schäfer präsentiert und erprobt hands on künstlerische Strategien für die stadtpolitische Mobilisierung.
Die Kosten des Wohnbaus bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus Finanzierungskosten und den Gewinnen von Bauträgern und Eigentümern. Der Workshop erklärt, warum das so ist und welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, um leistbares Wohnen für alle zu ermöglichen.
In vielen Teilen Europas beschreiten Bewohner und Bewohnerinnen von Städten selbstorganisiert neue Wege, um Alternativen für eine zukunftsweisende Entwicklung ihrer Nachbarschaften in der Praxis zu erproben. Wie aber können die facettenreichen Erfahrungen der Einzelprojekte in den größeren Maßstab der Stadtplanung einfließen? Lassen sich kommunal und commons zusammendenken?
Es wird aufgerufen, das Verfahren 345Gh76: »Vestwerk – big living TH4 GmbH & Co KG« GEGEN »pica pica – Verein zur Förderung interdisziplinärer Kunst und Kultur«. »You're being sued« ist ein GAME in die Tiefen und Untiefen des Wiener mo.ë. Die Spieler*innen gambeln sich durch Dominoeffekte und Kettenreaktionen. Doch Vorsicht, der nächste Nervenzusammenbruch lauert schon ums Eck.
Ab 21 Uhr urbanize! Festivalbar im mo.ë mit DJ POWER.
Das 285.000 m2 große Ihme-Zentrum, ein monströses brutalistisches Wohn-, Büro- und (ehemaliges) Einkaufszentrum in Hannover, bildet ein Monument des hochverdichteten Städtebaus der 1970er Jahre. Im Geiste der damals omnipräsenten Fortschrittsbegeisterung entstanden, haben Misswirtschaft und Immobilienspekulation dem einstigen Vorzeigeprojekt in den vergangenen Jahrzehnten schwer zugesetzt. Das filmische Porträt von Constantin Alexander und Hendrik Millauer dokumentiert vergangene Utopien und gegenwärtige Visionen der Initiativen aus BewohnerInnen, ArchitektInnen und der lokalen Kreativszene, die mit vielfältigen Ideen für eine nachhaltige Transformation Aufbruchstimmung erzeugen, an deren Ende vielleicht irgendwann das Ihme-Zentrum als »neues Wahrzeichen für Hannover« stehen wird.
Laboratoire dérive macht die Stadt zum Forschungsobjekt. Inspiriert von der Situationistischen Internationalen und der Psychogeographie bestimmen die Würfel die Richtung des ziellosen Driftens, geleitet von Plätzen, Straßen und Orten selbst. Es gilt nichts und alles zu erforschen, in einem weitgehend planungs- und erwartungslosen Zustand. Dokumentation (Foto, Film, Logbuch, Zeichnung, Audio) nach Wahl.
Debatten über Landnutzung folgen meist wirtschaftlichen Partikularinteressen aus altbewährten Wachstumslogiken heraus, die zahlreiche Widersprüche produzieren. Grammatik der Dringlichkeiten (GdD) lädt zu einer experimentellen Versuchsanordnung nach Rothneusiedl, einem politisch umkämpften Terrain im Süden Wiens.
Nach 15 Tagen urbanize! Festival lassen wir nicht nur die Ereignisse in Hamburg und Wien Revue passieren, sondern blicken mit der Premiere der Festivaldokumentation 2015 von Andrea Seidling auch gleich um ein ganzes Jahr zurück. Nach dem Screening laden wir zum Festival-Farewell, um bei Speis, Trank und Musik zu feiern und ein Abschiedstränchen zu verdrücken. Wir sehen uns in der Festivalzentrale im Grand Etablissement Gschwandner!
»Do It Together« lautete das Motto von urbanize! 2015 zur Erkundung von Perspektiven eines kooperativen Urbanismus. Noch vor Festivalstart wurde die Festivalzentrale über Nacht zur Notunterkunft für geflüchtete Menschen und der »Cooperative Playground« des Festivals, eine Mischung aus offenem Wissensraum, sozialem Labor, Werkstatt und Ausstellung, zu einem Lernfeld praktischer Solidarität. Die Dokumenation Co-Operation Place Itself der Filmemacherin Andrea Seidling begleitet das Geschehen durch 10 ungewöhnliche Festivaltage.