Sandleitenhof – Gebaute Ideologie und neue Zugehörigkeit
Stadterkundung mit Kurt Smetana, Architekt und Auftragnehmer der Gebietsbetreuung*7/8/16, und Ula Schneider, künstlerische Leiterin von SOHO in Ottakring.
14.10.2016 16:00 - 17:30 Matteottiplatz | 1160 Wien | Erreichbarkeit: Straßenbahn 10 / 44 Liebknechtgasse

Treffpunkt: Matteottiplatz, 1160 Wien Kostenbeitrag: Freiwillige Spende. Keine Anmeldung.

Der Sandleitenhof, der größte Gemeindebau des Roten Wiens, ist weit mehr als nur Gebäude oder Unterkunft: Er verkörpert gebaute Ideologie ebenso wie konkrete Utopie. Die Auswirkungen dieser Zeitgeist-Manifestationen auf ihre Bewohnerinnen und Bewohner haben sich im Lauf der Jahre naturgemäß verändert. Im Fokus der Stadterkundung stehen Architektur und Geschichte des Sandleitenhofs und das gesellschaftspolitische Programm dahinter, als auch die hier seit mehreren Jahren verorteten künstlerisch-situativen Erkundungen der Kunstinitiative SOHO in Ottakring, die sich mit der Gegenwart und Zukunft des Sandleitenhofs beschäftigen.


Johannes Hloch

Der Sandleitenhof wurde als der größte Gemeindebau des Roten Wien zwischen 1924-1928 in fünf Etappen erbaut. Mit seinen Krümmungen und Sichtachsen folgt er den künstlerischen Grundsätzen Camillo Sittes. Die Infrastruktur des Sandleitenhofs war stark auf Bildung ausgerichtet und viele Menschen fanden fußläufige Arbeitsplätze vor, zog sich entlang der heutigen Vororte-Linie doch ein Industrieband, wovon die Austria Tabak bis heute zeugt.

Heute leben dort über 4.000 Menschen in fast 1.600 Wohnungen. Ursprünglich wurde der Sandleitenhof mit 75 Geschäftslokalen, 58 Werkstätten, 71 Lagerräumen, drei Ateliers, drei Kinderhorten sowie einem Postamt in einer parkähnlichen Anlage als Stadt in der Stadt errichtet, einem ganzheitlichen, den Wohn- und Lebensbedürfnissen der BewohnerInnen angepassten, sozialdemokratischen Konzept. Mittlerweile bietet sich dort ein anderes Bild: Die einst homogene BewohnerInnenschaft präsentiert sich heute heterogen und den BewohnerInnen stehen nur wenige Orte für ein gemeinschaftliches Zusammentreffen zur Verfügung.

Die Kunstinitiative SOHO in Ottakring arbeitet bereits seit mehreren Jahren vor Ort, um die Gegenwart des legendären Gemeindebaus zu erfassen. Gemeinsam mit BewohnerInnen und geladenen KünstlerInnen initiiert die Kunstinititative Prozesse zum Heute und Morgen dieses beeindruckenden Ortes, um über gemeinschaftlichen Bedarf und zeitgemäße Nutzungen für die vielfältigen, brachliegenden Räume für die BewohnerInnen und ihre Nachbarschaft nachzudenken. Architekt und Ottakring-Experte Kurt Smetana und Ula Schneider, künstlerische Leiterin von SOHO, laden zur Spurensuche in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des größten Gemeindebau Wiens.

Kostenbeitrag: Freiwillige Spende. Keine Anmeldung.

Erreichbarkeit: Straßenbahn 10 / 44 Liebknechtgasse

Ula Schneider
ist Künstlerin im Bereich Malerei, Objektkunst (Metall) und Installation. 1999 gründete sie das Kunst- und Stadtteilprojekt Soho in Ottakring im Brunnenviertel, seit 2013 verortet sich die Arbeit von Soho in Sandleiten.

Kurt Smetana
ist seit 1973 selbstständig als Stadtplaner und ausgewiesener Ottakring-Experte. Seit 2000 ist er Auftragnehmer und Projektleiter der Gebietsbetreuung Ottakring, i. A. der MA 25.


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Wien, Stadt-Praxis

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Ottakring, Gemeindebau, Rotes Wien, Wohnen, Kunst, Camillo SItte