Der Film Case Studies NL dokumentiert die Vielfalt von sieben alternativen Wohnprojekte in den Niederlanden. Dabei eint die BewohnerInnen der gemeinsame Traum vom maßgeschneiderten Wohnen und der damit verbundenen Freiheit. Das Erreichen dieser Ziele fordert ihnen die konkrete Auseinandersetzung mit individuellen wie kollektiven Utopien ab und darüber hinaus noch einiges an Eigenverantwortlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit zum Konsens. Getragen werden sie jedoch von der Dynamik der Gemeinschaft und dem Teilen einer Vision, an der man gemeinsam arbeitet, bis man diese und dadurch auch ein kleines bisschen sich selbst verwirklicht hat.
Beate Lendt porträtiert in ihrer Dokumentation sieben alternative Wohnprojekte in den Niederlanden, die innerhalb der letzten zehn Jahre entstanden sind (oder renoviert wurden). Allen gemein ist dabei, dass den BewohnerInnen gleichermaßen viel Entscheidungsfreiheit geboten wie Anpassungsfähigkeit abverlangt wird. Die Interviews mit den Beteiligten geben Aufschluss über die Faktoren, die letztendlich zu Erfolg oder Scheitern geführt haben und diskutieren in der Folge die komplexen Prozesse dahinter. Neben Freude und der Möglichkeit zur Selbstentfaltung bietet der Raum zwischen individuellen und kollektiven Utopien auch reichlich Potenzial für Spannungen. Die unterschiedlichen Voraussetzungen durch Kontext, Projektgröße, Durchmischung und Erwartungshaltung der BewohnerInnen decken ein weites Spektrum ab und zeigen je nach gewähltem Ansatz, was passiert, wenn IdealistInnen die Planung ihrer eigenen vier Wände selbst in die Hände nehmen: Am Ende des bottom-up-Prozesses steht meist eine sinnvollere, weil maßgeschneiderte Architektur, die mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile, denn »you are the only one who knows what is right for you«. Neben der Auseinandersetzung mit den Imaginationen der SelbstplanerInnen und den baulichen Aspekten ihrer vielfältigen Umsetzungen, widmet sich der Film auch den sozialen Strukturen und wie diese den gebauten Raum füllen.
Die Regisseurin beleuchtet in Case Studies NL – Adaptable and Participatory Housing in The Netherlands. Individual and Collective Development wichtige Aspekte alternativer Wohnungsbauprojekte und will an erster Stelle die existenzielle Frage beantworten: Wie lebt man zusammen? Dadurch liefert sie zukünftigen Initiativen nicht nur die hilfreiche Expertise einer Reihe ungleicher Zugänge, sondern auch eine kaleidoskopische Inspirationsquelle.
Regie: Beate Lendt in Kollaboration mit Gerald Lindner, NL 2014, 95 min, Niederländisch mit englischen Untertiteln.
Case Studies NL - adaptable & participatory housing in the Netherlands individual & collective development from x!mage on Vimeo.
Beate Lendt
ist Architektin und Filmemacherin und lebt seit 1998 in Amsterdam. Sie hat 2009 die Filmproduktionsfirma x!mage gegründet und behandelt in ihren Dokumentationen Themen im Wirkungsfeld von Architektur, Gesellschaft und Urbanität.
KATEGORIEN
Wien, Film, Film-Kunst-Musik
TAGS
Partizipation, Wohnen, Niederlande, Wohnbau