urbanize! widmet sich in seiner 7. Ausgabe neuen Beteiligungskulturen in der Stadtentwicklung, verbunden mit der draengenden Frage der Leistbarkeit des Lebens in der Stadt, und findet erstmals als Doppelfestival in Hamburg und Wien statt.
Die Stadt wächst. Und ebenso wächst die ökonomische Ungleichverteilung und damit die Herausforderung an Politik und Planung, den Zugang zu staedtischem Raum fuer alle zu gewährleisten. Besonders drastisch zeigen sich die Entwicklungen am Wohnungsmarkt, wo die Leistbarkeit des Lebens in der Stadt auf dem Pruefstand steht – und das nicht erst seit die aktuellen Fluchtbewegungen den akuten Mangel an bezahlbarem Wohnraum ins Licht gerueckt haben.
Raum für alle – zentrale Frage der Stadtentwicklung
Doch die Herausforderungen gehen weit über das Schaffen von Wohnraum für alte und neue Bewohner hinaus: Fehlende Möglichkeiten des Neben- und Miteinanders, des Aufeinandertreffens und des Austausches, des gemeinsamen Denkens und Handelns gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unterminieren die Stadt als Ort der „verdichteten Unterschiedlichkeit“.
Neue Beteiligungskulturen für die Stadt der Vielen
Vor diesem Hintergrund widmet sich das urbanize! Festival den Akteuren und Akteurinnen eines sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wandels für die Stadt von morgen. Denn immer mehr Menschen beteiligen sich an einer selbstorganisierten Ko-Produktion von Stadt: Sie entwickeln Alternativen zum Verwertungsdenken, schaffen Räume des Austausches und der Begegnung für alte und neue Stadtbewohner, gründen Genossenschaften und Kooperativen, erfinden alternative Organisationsformen und Finanzierungsmodelle, entwickeln Immobilien abseits der Profitlogik, schaffen sinnstiftende Beschäftigung und sorgen fuer vielfältige und lebendige Nachbarschaften. In einer neuen urbanen Praxis bringen sie Planung, Kunst und das Soziale zusammen, erproben innovative Handlungsanaetze fuer gesellschaftliche Problemstellungen und beteiligen sich damit aktiv an der Stadtentwicklung.
Vom Einzelprojekt zum skalierbaren Modell
Doch gute Ideen brauchen unterstützende Rahmenbedingungen und kollektive Anstrengungen, um sich vom Einzelprojekt zum skalierbaren Modell zu entwickeln. Die Stadt der Vielen braucht das Wissen der Vielen, um Lebensqualität, Chancengleichheit und die Möglichkeit auf ein gutes Leben für alle zu gewährleisten. urbani7e! 2016 will beides zusammenbringen: die urbane Praxis der Aneignung und die Herausforderung des grossen Maßstabs. Das Festival macht sich auf die Suche nach den Möglichkeitsräumen in der Stadt der Vielen: Wie kann die vielfältige Praxis von lokalen Initiativen mit der kommunalen Stadtentwicklung und den Herausforderungen des Wohnbaus zusammen fliessen? Welche Modelle bestehen international bereits? Welche Rahmenbedingungen befördern innovative Ansätze? Was können die neuen urbanen Akteure aus Wissenschaft, Planung, NGOs und Zivilgesellschaft, Kunst- und Kreativschaffen leisten? Welche Strategien fuer eine andere Entwicklung von Stadt sind denkbar?
urbanize! Premiere in Hamburg (23. 9.–2. 10.) und Wien (12. 10.–16. 10.)
Los geht's in Hamburg von 23. 9. bis 2. 10., co-kuratiert von der Planbude, in der Festivalzentrale Gängeviertel und mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Architektur, Stadtplanung, Kunst, Aktivismus, Stadtforschung, Verwaltung und Politik. Mit internationaler Best Practice, Präsentationen, Diskussionen, Filmen, Stadterkundungen, Workshops und lokalen Case Studies lädt das Festival zur Erkundung von Strategien und Mustern einer selbstbestimmten Ko-Produktion von Stadt und deren Potenzialen fuer die Stadt von morgen. Danach setzt urbanize! Segel, um den Hamburger Diskurs von 12.–16. 10. nach Wien zu bringen und mit Eröffnungs-Parade im öffentlichen Raum, internationaler Open Space Konferenz, Vorträgen, Filmen, Stadtexpeditionen und Workshops fortzusetzen.
Auf der Tagesordnung steht nicht weniger als die Neuerfindung der Stadt durch die Vielen. Welcome – join us!